Die Stolpersteine in Flehingen

 

Die Stolpersteine in Flehingen geht auf eine Aktion des Geschichte-Neigungskurses des Melanchton-Gymnasiums zurück. Sie wurden am 15. Dezember 2010 durch den Künstler Gunter Demnig verlegt. Der Museumsverein hat die Schülerinnen und Schüler bei ihren Recherchen begleitet und unterstützt.

Mit diesen kleinen, im Boden vor den Häusern angebrachten Tafeln aus Messing wird an das Schicksal der Menschen erinnert, die im Nationalsozialismus ermordet oder verschleppt wurden. Das Stolperstein-Projekt ist das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

 

Die Steine im Einzelnen und ihr Verlegeort:

 

Heinrich Barth, geb. am 7. 1.1889 in Flehingen;

wurde 1940 nach Gurs deportiert und am 31.8.1942 in Auschwitz ermordet.

Lazarus Barth, geb. am 9.10.1887 in Flehingen,

wurde 1940 nach Gurs deportiert und am 31.8.1942 in Auschwitz ermordet.

Leo Barth, geb. am 1.3.1901 in Flehingen,

wurde am 31.8.1942 in Auschwitz ermordet.

Die Steine für diese Menschen befinden sich derzeit im Rathaus Flehingen und warten auf ihre Verlegung in der Gochsheimer Straße 21.

 

Joseph/Joseph Barth, geb. 12.2.1890,

wurde 1940 nach Gurs deportiert und am 31.8.1942 in Auschwitz ermordet.

Sein Stein befindet sich vor dem Haus Bissinger Straße Nr. 24.

 

Emilie Esther Uhl, geb. 28.6.1905 in Flehingen,

wurde 1940 nach Gurs deportiert und am 31.12.1942 in Auschwitz ermordet.

Siegmund Uhl, geb. am 28.6.1876 in Flehingen,

wurde nach Gurs deportiert und starb dort am 30.1.1941.

(siehe auch: Wissenschaft & Forschung, Bilder aus Gurs)

Nathalie Uhl geb. Billigheimer, geb. am 7.10.1869 in Canstatt,

wurde nach Gurs deportiert und im Februar 1944 in Auschwitz ermordet.

Ihre Steine liegen vor dem Haus Bissinger Straße Nr. 4.

 

Nathan Heidelberger, geb. am 11.7.1873 in Flehingen,

wurde nach Gurs deportiert und am 8.5.1945 in Auschwitz ermordet.

Amalie Heidelberger, geborene Gutman, geb. am 30.1.1884 in Olnhausen/Neckarsulm, deportiert nach Gurs, am 16.9.1942 in  Auschwitz ermordet.

Ihre Steine liegen vor dem Haus Franz-von-Sickingen-Str. 18.

 

Fanny Schlesssinger, geb. Kaufmann, geb. am 05. Januar 1895 in Zaberfeld, deportiert nach Gurs,  ermordet am 14.8.1942 in Auschwitz.
Rober Schlessinger, geb. am 27.9.1886 in Flehingen,

deportiert nach Gurs, am 19.8.1942 in Auschwitz ermordet.

Gottschalk Schlessiger, geb. am 30.7.1852 in Flehingen,
am 8. Januar 1939 in die Niederlande emigiert, deportiert nach Westerbork,
in Auschwitz am 19.11.1943 ermordet.

Ihre Steine kommen vor dem Haus Bahnhofstraße 3 zu liegen. Derzeit befinden sie sich im Rathaus Flehingen.


Elias Heidelberger, geb. am 15.2.1869 in Flehingen,

deportiert nach Gurs, ermordet am 1.12.1940 in Gurs.

Sein Stein liegt vor dem Haus Am Senselberg 3.


Recha Thekla Bärtig, geb. Schlessinger, geb. am am 11. Oktober 1894 in Flehingen

wurde nach Gurs deportiert und am 10. August 1942 in Auschwitz ermordet.

Beate Bärtig, geb. am 15.3.1932,

wurde nach Riga deportiert und dort am 1. Dezember 1941 ermordet.

Ihre Steine liegen vor dem Haus Samuel-Friedrich-Sauter-Straße 7.

 

 

Karte A
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Karte B
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Karte C
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Nachlese: Stolpersteinverlegung in Flehingen

 

Mit einem würdevollen Gedenken begann am 15. Dezember 2010 in der Schloßgartenhalle die Verlegung der Stolpersteine in Flehingen. Die über hundert überwiegend jungen Menschen hörten die Ansprachen des Bürgermeisters und des Ortsvorstehers. Dazwischen gab es Musik und die von den Schülern vorgetragenen Lebensgeschichten der dreizehn Flehinger, die von den Nationalsozialisten ermordet worden waren. Der von vielen Anwesenden als peinlich empfundene Zwischenruf einer Besucherin stellte sich, wenn auch erst viel später, als Mißverständnis heraus. Der Name Lazarus Barth war zu jener Zeit in Flehingen zweimal vertreten. Einer der Namensträger überlebte, dem anderen galt der Stolperstein. Auch die Zahl der Steine ist korrekt, denn neun Flehinger wurden von hier deportiert, die anderen von anderen Orten aus verschleppt. Ein Beispiel dafür ist die 9jährige Beate Bärtig aus Flehingen, die wenige Tage vor der Deportation von der Mutter getrennt wurde. Das Kind wurde dann von Ulm aus über Stuttgart deportiert, kam nach Riga und wurde dort getötet, ohne die Mutter oder eine andere Person aus der Familie jemals wiederzusehen. Es handelt sich also nicht um Recherchefehler der Schüler, wenn die Zahl der Opfer mit dreizehn angegeben wird.

 

 

 

Verlegung der Stolpersteine in Flehingen am 15.12.2010

 

Am 15. Dezember werden in Flehingen Stolpersteine verlegt. In Bretten, Karlsruhe, Stuttgart, Berlin, Gaggenau, Ludwigsburg, Pforzheim und in über 550 anderen Orten in Europa gibt es sie schon. Mit diesen kleinen Tafeln aus Messing wird an das Schicksal der Menschen erinnert, die im Nationalsozialismus ermordet oder verschleppt wurden. Die Tafeln werden oft vor den letzten frei gewählten Wohnorten der Opfer ebenerdig in den Gehweg eingelassen. Die Recherchen zu den einzelnen Personen übernahm der Neigungskurs des Melanchthon-Gymnasiums in Bretten. Dabei unterstützte der Museumsverein die detaillierte Suche nach den biographischen Daten und die Rekonstruktion der einzelnen Schicksale. Das Stolperstein-Projekt ist das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

 Finanziert werden die Flehinger Stolpersteine durch Spenden. Neben dem Geschichts-Neigungskurs und dem Kollegium des MGB, dem Ortschaftsrat Flehingen, Schülern der Strombergschule und Flehinger Bürgern hat auch der Museumsverein eine sogenannte Patenschaft übernommen. Der Künstler Gunter Demnig wird die Steine im Anschluß an die Gedenkfeier verlegen. Geplant sind folgende Standorte: in der  Franz-von-Sickingen-Straße für Nathan und Amalie Heidelberger, in der Bahnhofstraße für Robert, Fanny und Gottschalk Schleßinger, in der Bissingerstraße für Emilie, Siegmund und Natalie Uhl und Josef Barth, am Flehinger Rathaus für Heinrich, Lazarus und für Leo Barth, am Senselberg für Elias Heidelberger und in der Samuel-Friedrich-Sauter-Straße für Recha und Beate Bärtig.

Die Gedenkfeier beginnt um 9:00 Uhr in der Schloßgartenhalle. Wir hoffen, daß möglichst viele Mitglieder des Museumsvereins und andere interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnehmen und die anschließende Verlegung begleiten.

 

 

Stolpersteine in Flehingen: Schulprojekt des Geschichte-Neigungskurses

des Melanchton-Gymnasiums in Bretten 

 

Nach Karlsruhe, Stuttgart, Berlin, Bretten, Gaggenau, Ludwigsburg und Pforzheim und über 550 anderen Orten in Europa wird nun auch Flehingen Stolpersteine bekommen. Mit diesen keinen Tafeln aus Messing wird an das Schicksal der Menschen erinnert, die im Nationalsozialismus ermordet oder deportiert wurden. Sie werden oft vor den letzten frei gewählten Wohnorten der Opfer ebenerdig in den Gehweg eingelassen. Die Recherchen zu den einzelnen Personen übernahm der Neigungskurs in Bretten. Dreizehn Biographien wurden akribisch erforscht und ausgewählt.

Finanziert werden die Stolpersteine durch private Spenden. Auch der Museumsverein wird eine Patenschaft übernehmen. Die Verlegung durch den Künstler Gunter Demnig ist für den 15. Dezember 2010 vormittags geplant. Es ist das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Bild eines Stolpersteins
Bild eines Stolpersteins